Was bedeutet die neue KfW-Förderung für Familien und wer kann sie nutzen?
In Deutschland muss die Bauwirtschaft einen signifikanten Auftragseinbruch vermelden. So kam es im Juli hierzulande lediglich zu rund 21.000 neuen Wohnungsgenehmigungen, wie vom Statistischen Bundesamt vermeldet wurde. Dies bedeutet einen Einbruch von mehr als 30 Prozent verglichen mit dem Juni des aktuellen Jahres. Wirft man einen Blick auf die stetig steigenden Immobilienpreise, die aktuellen Bauzinsen sowie die Kosten für den Hausbau, dann ist diese Entwicklung nicht weiter verwunderlich: Viele Menschen können sich den Erwerb einer Immobilie schlicht und einfach nicht mehr leisten. Abhilfe gegen dieses Dilemma sollen verschiedene Förderprogramme des Bundes schaffen, unter anderem das jüngst angepasste KfW-Programm 300.
Gute Nachrichten für bauwillige Familien seit Mitte Oktober 2023
Familien, die eine klimafreundliche Immobilie kaufen oder bauen möchten, dürfen sich über günstige Kredite von Seiten des Staates freuen. Die KfW-Förderung für Familien wurde jüngst von der Bundesregierung erweitert. Mit dieser Maßnahme möchte man mehr Menschen den Traum der eigenen vier Wände erfüllen.
Unter anderem geschehen soll dies mit dem KfW-Programm 300: Wohneigentum für Familien.
Was ist das Ziel vom KfW-Programm 300: Wohneigentum für Familien?
Wie aus Angaben der KfW-Bank hervorgeht, möchte man mit dem Programm Familien beim Kauf oder dem Bau der eigenen vier Wände unterstützen, die über ein geringes oder mittleres Einkommen verfügen.
Die wichtigsten Fakten in Kürze:
- Ziel des KfW-Programms 300 ist es, Familien mit einem zinsgünstigen Kredit zu unterstützen, sofern es sich bei der Anschaffung der Immobilie um einen klimafreundlichen Neubau handelt. Die Kredithöhe kann einen Betrag von bis zu 270.000 Euro annehmen.
- Das Programm ist der Nachfolger des bisherigen Baukindergeldes.
- Allerdings gilt es bei Inanspruchnahme des KfW-Programms 300 einen hohen Energiestandard des Gebäudes zu beachten.
Welcher Personenkreis kann das KfW-Programm 300 in Anspruch nehmen?
Bis Dezember des vergangenen Jahres konnten angehende Bauherren oder Immobilienkäufer das Baukindergeld beantragen. Nun soll das neue KfW-Programm 300 Familien beim Traum von den eigenen vier Wänden helfen. Dabei orientiert sich das Programm insbesondere an Familien, die über ein geringes und mittleres Einkommen verfügen. Beim Kauf bzw. Bau der Immobilie muss es sich dabei allerdings um ein klimafreundliches Eigenheim handeln.
Damit mehr Familien als bisher das Programm in Anspruch nehmen können, wurden sowohl die maximale Kreditsumme als auch die Einkommensgrenze erhöht.
Welcher Personenkreis gilt als Familie?
Eine Familie besteht laut landläufiger Meinung aus zwei Ehepartnern sowie einem oder mehreren Kindern. Etwas anders sieht es die Bundesregierung, wenn es um das KfW-Programm 300 geht. Vom Förderkredit profitieren können sowohl Einzelpersonen als auch Paare, sofern bei der Antragstellung im Haushalt mindestens ein Kind lebt, das noch keine 18 Jahre alt ist. Ausgeschlossen von dem Förderkredit sind somit kinderlose Paare oder Personen, die mit einem bereits volljährigen Kind zusammen leben.
Wie hoch fällt die Einkommensgrenze bei dem Förderkreis aus?
Wichtig ist es, dass das zu versteuernde Einkommen der Familie nicht über einen jährlichen Betrag von mehr als 90.000 Euro liegt. Geht man davon aus, dass beide Elternteile dasselbe verdienen, würde dies ein zu versteuerndes Einkommen von 3.750 Euro pro Person und Monat bedeuten. Relevant in diesem Zusammenhang ist jedoch nicht die Höhe des Bruttogehaltes, sondern das zu versteuernde Einkommen, also der Betrag, der am Ende übrig bleibt, nachdem das Finanzamt sämtliche steuerlichen Vorteile berücksichtigt hat. Dies beinhaltet beispielsweise Werbungskosten, die Entfernungspauschale oder andere Freibeträge.
Welche weiteren Voraussetzungen sind bei der KfW-Förderung für Familien zu beachten?
Nicht nur in Sachen Einkommen gibt es für das KfW-Programm 300 Auflagen, sondern auch hinsichtlich Nachhaltigkeit der Immobilie. Grundlage, um überhaupt von der Förderung profitieren zu können, ist ein nachhaltiges Wohngebäude. Hierbei unterscheidet man zwischen einem (1) klimafreundlichen Wohngebäude sowie einem (2) zertifizierten klimafreundlichen Wohngebäude mit QNG (Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude).
Des Weiteren erhalten Sie die KfW-Förderung für Familien nur für die erste Immobilie und nicht, wenn Sie bereits andere Immobilien hierzulande besitzen sollten. Zusätzlich müssen Sie die Immobilie selbst nutzen und sie muss wenigstens zur Hälfte Ihnen gehören. Als weitere Auflage ist gefordert, dass Sie die Immobilie bereits seit mindestens fünf Jahren selbst nutzen, denn ansonsten erhöht sich der Sollzinssatz um ein Prozent pro Jahr.
Wie hoch fällt die Förderung beim KfW-Programm 300 aus?
Ihr persönlicher Benefit bei der KfW-Förderung für Familien hängt unter anderem davon ab, wie viel Zinsen Sie einsparen. Daher ist es zum einen relevant, mit welchen Kosten ein gewöhnlicher Immobilienkredit zu den aktuellen Bauzinsen zu Buche schlägt und zum anderen, wie hoch die Kreditsumme ausfällt, die Sie beim KfW-Programm 300 erhalten.
Ein kleines Rechenbeispiel: Beträgt der Bauzins aktuell vier Prozent und Sie erhalten 170.000 Euro aus dem KfW-Programm zu einem Prozent Zinsen, können Sie über 5.000 Euro an jährlichen Zinsen sparen, verglichen mit einem gewöhnlichen Bankkredit. Dies bedeutet eine Einsparung von rund 425 Euro monatlich.
Je mehr Kinder, umso höher die maximale Förderhöhe
Fall 1: Klimafreundliches Wohngebäude
Die maximale Höhe der KfW-Förderung für Familien hängt davon ab, wie viele Kinder Sie haben. Der maximale Kreditbetrag steigt mit der Anzahl der Kinder. So beträgt er bei einem oder zwei Kindern 170.000 Euro, bei drei oder vier Kindern bereits 200.000 Euro und ein kinderreicher Haushalt mit fünf oder mehr Kindern darf sich über eine maximale Kredithöhe von 220.000 Euro freuen.
Fall 2: Zertifiziertes klimafreundliches Wohngebäude mit QNG
Noch höher fällt die maximale Höhe der KfW-Förderung für Familien für ein zertifiziertes klimafreundliches Wohngebäude mit QNG aus. Hier dürfen Sie sich bei einem oder zwei Kindern über einen maximalen Kreditbetrag in Höhe von 220.000 Euro freuen, während es bei drei oder vier Kindern bereits 250.000 Euro sind. Ab einer Kinderschar von fünf Kindern beträgt die maximale Kredithöhe dann 270.000 Euro.
Wie und wo können Sie die KfW-Förderung für Familien beantragen?
Wenn Sie eine Immobilie gefunden haben, die die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt bzw. Sie eine Vorstellung davon haben, wie und wo Ihr klimafreundliches Eigenheim entstehen soll, kann es mit den konkreten Schritten auf dem Weg zur KfW-Förderung 300 losgehen. Es geht unter anderem darum, das Haus zu planen, die Einhaltung der Förderkriterien zu überprüfen und sich für eine geeignete Finanzierung zu entscheiden.
Die Bauplanung: Am besten mit einem Energie-Effizienz-Experten an der Seite
Ehe Sie den Kredit beantragen können, müssen Sie sich an einen Energie-Effizienz-Experten wenden. Dieser wird Ihnen dann von der Planung bis zur Fertigstellung ihres Hauses zur Seite stehen und die Bestätigung ausstellen, die Sie für den Kredit benötigen. Mit dieser Bestätigung können Sie nachweisen, dass Sie die Förderkriterien einhalten.
Möchten Sie ein Haus kaufen, achten Sie auf eine Schutzklausel im Kaufvertrag, die versichert, dass das Haus den Kriterien der KfW-Förderung für Familien entsprechen kann.
Für die Finanzierung an einen Partner der KfW-Bank wenden
Steht die Planung für Ihr Haus, wenden Sie sich an einen Finanzierungspartner der KfW-Bank, noch ehe Sie Leistungs- oder Lieferverträge mit Baufirmen abschließen oder einen Kaufvertrag unterschreiben. Bei diesem Finanzierungspartner kann es sich um Ihre Hausbank handeln, jedoch werden KfW-Kredite auch von vielen anderen Geschäftsbanken angeboten.
Einige Tipps für Ihren Förderkredit 300 von der KfW-Bank zum Schluss
Tipp 1: Prüfen Sie, ob Sie die grundsätzlichen Voraussetzungen für den Förderkredit erfüllen. Denken Sie in diesem Zusammenhang beispielsweise an die erwähnte Einkommensgrenze und die Nachhaltigkeit der Immobilie.
Tipp 2: Sollte Ihr Haushaltseinkommen zu hoch ausfallen, kommt das KfW-Förderprogramm 300 für Sie nicht infrage.
Tipp 3: Überlegen Sie genau, ob Sie es finanziell schaffen, besonders klimafreundlich zu bauen oder eine entsprechend klimafreundlich Immobilie zu kaufen, da Sie ansonsten das Förderprogramm 300 der KfW-Bank nicht in Anspruch nehmen können.