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Immobilienkauf mit 50 – Ist das möglich?

Immobilienkauf mit 50
Immobilienkauf mit 50

Die eigenen vier Wände sind nicht nur ein beliebter Traum bei jungen Familien, Singles oder Pärchen. Auch die ältere Generation möchte sich immer häufiger den Traum von den eigenen vier Wänden noch erfüllen. Doch ist ein fortgeschrittenes Alter ein Argument, das generell gegen den Kauf einer Immobilie spricht? Und wie sieht es aus, wenn sich ältere Menschen den Traum vom Häuschen im Grünen oder einer schicken Eigentumswohnung per Finanzierung erfüllen möchten?

Best Ager und der Wunsch nach Wohneigentum

Die Deutschen werden immer älter und die Lebenserwartung steigt. Ältere Menschen sind heutzutage nicht nur sportlich, aktiv und reiselustig, sondern verfügen zum Teil auch über ein ansehnliches Vermögen. So benennt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) das Vermögen der über 60-Jährigen auf einen Betrag von 400 Milliarden Euro jährlich. Kein Wunder also, wenn sich die rüstige ältere Generation noch so einiges an Wünschen im Leben erfüllen möchte – unter anderem auch ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Doch wie reagieren eigentlich Banken auf Kreditnehmer, die sich bereits im frühen Herbst ihres Lebens befinden?

Mögen Banken junge Kreditnehmer lieber?

In der Regel haben Banken keinerlei Sorgen bei Kunden 50 plus. So hört man beispielsweise von der Westdeutschen Landesbausparkasse in Münster, dass das Alter bei Verhandlungen über eine Baufinanzierung irrelevant sei. Wichtiger seien hingegen das Bauvorhaben an sich sowie die Bonität des Kunden. Sowohl Kunde als auch Bank müssten sicherstellen können, dass die monatliche Kreditrückzahlung dauerhaft zu leisten sei. Dies betreffe jedoch sämtliche Kunden und nicht nur die ältere Generation.

Kunden im höheren Lebensalter haben gegenüber jüngeren Personen sogar gewisse Vorteile. So fallen die Bezüge in den letzten Berufsjahren vor dem Ruhestand häufig höher aus als zu Beginn des Arbeitslebens. Im Laufe der Zeit lässt sich somit ein gewisses Vermögen ansparen. Zusätzlich erwarten ältere Personen häufig noch finanzielle Mittel aus Lebensversicherungen oder anderen Kapitalanlagen, das in die Finanzierung eingebracht werden kann.

Bis zu welchem Alter kann ich einen Kredit für die Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung bekommen?

An sich gibt es kein Höchstalter für eine Baufinanzierung. Für Banken ist es jedoch wichtig, dass der Kreditnehmer seine Schulden innerhalb der statistischen Lebenserwartung komplett zurückzahlen kann. Daher wählen Banken in der Regel den 75. Geburtstag des Kreditnehmers als Datum, bis zu dem der Kredit vollständig getilgt sein muss.

Möchte man als Best Ager also eine Wohnung oder ein Haus kaufen bzw. bauen, dann muss man keine Sorge davor haben, aufgrund des Alters für eine Immobilienfinanzierung nicht mehr infrage zu kommen. Inzwischen hat auch bei den meisten Kreditinstituten ein Umdenken stattgefunden. So betrachten immer mehr Banken Personen über 50 als interessante Kreditnehmer.

Durchschnittsalter von Hauskäufern
Durchschnittsalter von Hauskäufern

Wie alt sind deutsche Häuslebauer und Hauskäufer im Durchschnitt?

Der Großteil der Deutschen kauft sich ein Haus oder eine Wohnung irgendwann zwischen 30 und 50 Jahren. Wer aktuell erstmals ein Haus baut oder kauft bzw. eine Eigentumswohnung erwirbt, ist durchschnittlich bereits deutlich über 40 Jahre alt.

Interessant: Laut einer Erhebung der Sparkasse ist das Interesse an einer Baufinanzierung bei Personen zwischen 30 und 34 Jahren am höchsten, flacht dann aber mit steigendem Lebensalter sukzessive ab, ehe es bei den über 50-jährigen Personen wieder einen Aufschwung zu beobachten gibt. Die ältere Generation interessiert sich somit sehr wohl – und gegen die landläufige Meinung – für das Thema Baufinanzierung.

Einen gründlichen und ehrlichen Kassensturz durchführen

Für eine solide Baufinanzierung ist eine gründliche Finanzplanung das A und O. Dies betrifft sämtliche Generationen, ältere Bauherren aber ganz besonders, da der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand heikel ist. Betrug das Einkommen des Haushalts vor Eintritt in den Ruhestand beispielsweise noch 5.000 Euro, kann es mit Rentenbeginn plötzlich nur noch die Hälfte sein. Damit lässt sich eine Finanzierungsrate von 1.000 oder mehr Euro nur noch schwerlich stemmen.

Sollte beim Bauherrn die Finanzierung bis in den Ruhestand hineinreichen, muss er der Bank den Rentenbescheid bzw. die Rentenprognose vorliegen. Banken wiederum sind in der Pflicht, ihre Kunden umfangreich zu informieren, mit welchen Kosten sie monatlich zu rechnen haben und wann die Kreditlaufzeit endet.

Tilgungsraten für den Kredit fallen häufig höher aus

Möchte die Generation 50 plus eine Immobilie finanzieren, dann sollte man bereits bei der Kreditaufnahme darauf achten, dass sich bis zum Beginn des Ruhestands möglichst viel davon tilgen lässt. Wie die Stiftung Warentest erklärt, würden die üblichen ein oder zwei Prozent Tilgung pro Jahr bei älteren Immobilienkäufern nicht ausreichen. Besser seien fünf Prozent und mehr. Diese bringe auf der einen Seite den Vorteil, dass sich der Kredit schneller abzahlen lässt und auf der anderen Seite, dass einige Banken höhere Tilgungen mit niedrigeren Zinsen belohnen. Im Idealfall könne man mit Beginn des Ruhestands seinen Kredit als abbezahlt markieren.

Generation 50 plus: Bis wann sollte ich mein Darlehen zurückgezahlt haben?

Wenn man sich im Alter von über 50 Jahren den Traum einer Eigentumswohnung oder eines Hauses erfüllen möchte, sollte das Ziel lauten, bis zum Erreichen des Rentenalters schuldenfrei zu sein. Im besten Fall ist die Baufinanzierung also bis zum Alter zwischen 65 und 67 Jahren komplett abgezahlt. Vorsicht ist geboten, wenn man die Rente mit den Darlehensraten für eine Baufinanzierung belasten muss. Sieht man sich einer hohen Tilgungsrate im Rentenalter entgegen, dann kann selbst eine Immobilie als Altersvorsorge nicht vor Altersarmut schützen.

Günstige Baufinanzierung im Alter erhalten
Günstige Baufinanzierung im Alter erhalten

Einige Tipps, um auch im höheren Alter eine günstige Baufinanzierung zu erhalten

Hohe Eigenkapitalquote

Je mehr Eigenkapital für die Immobilie bereits angespart wurde, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit für die Bewilligung einer Baufinanzierung. Auch für den Kreditnehmer selbst ist eine hohe Eigenkapitalquote vorteilhaft, da sich eine kleinere Kreditsumme schneller und entspannter finanzieren lässt.

Weitere Sicherheiten ins Spiel bringen

Mit einer Lebensversicherung beispielsweise lässt sich die eigene Bonität zusätzlich zum Eigenkapital stärken.

Realistische Raten vereinbaren

Insbesondere im gesetzteren Alter macht es Sinn, die Kreditraten so zu wählen, dass man sie zur Not auch im Rentenalter stemmen kann. Idealerweise informiert man sich zuvor bei der Rentenversicherung, mit welcher Rentenhöhe man im Ruhestand rechnen kann. Auf dieser Grundlage sollte man dann die Finanzierungsrate kalkulieren.

Flexible Raten vereinbaren

Ist im Vertrag eine kostenfreie Anpassung der Monatsraten enthalten, lässt sich hierdurch auf mögliche Veränderungen der eigenen Einkommenssituation bestmöglich reagieren. Man kann beispielsweise während der Erwerbstätigkeit mit einer hohen Tilgungsrate beginnen und diese dann mit Erreichen des Ruhestands nach unten anpassen.

Sondertilgungen vereinbaren

Insbesondere ältere Baufinanzierer können durch Sondertilgungen das Eigenheim schneller abzahlen. Wenn bei Renteneintritt beispielsweise eine private Rentenversicherung oder Kapitallebensversicherung fällig wird, lassen sich auch größere Summen auf einmal tilgen. Achten sollte man in diesem Zusammenhang darauf, dass die Höhe von Sondertilgungen bei vielen Banken begrenzt ist oder sich höhere Sondertilgungen nur gegen Gebühren realisieren lassen.

Niedrige Zinsen nutzen

Immer noch befinden sich die Bauzinsen auf einem sehr niedrigen Niveau. Kann man sich bei der Baufinanzierung diese Niedrigzinsen sichern, dann lässt sich das Eigenheim natürlich besonders günstig finanzieren. Im Idealfall beträgt die Zinsbindung 15 oder sogar 20 Jahre.

Fazit: Was ist der beste Zeitpunkt für ein Eigenheim? Ein ideales Alter für den Kauf einer Wohnung oder den Bau eines Hauses gibt es nicht. Eine Entscheidung pro oder contra eigene vier Wände ist keine Frage von zu alt oder zu jung. Viel wichtigere Kriterien sind hingegen die persönliche Lebensweise und die finanzielle Sicherheit. Wenn die Finanzen und die eigene Lebensplanung es zulassen, dann ist also auch für die Generation 50 plus der Kauf der eigenen vier Wände möglich.

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